Ein kleines Stückchen AC/DC

Konzertkritik: live/wire im Z7
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© Benno Hunziker

Das Beste gegen Krankheit, sagte der Sänger Markus Prieth von der Band Opas Diandl mal, sei zu musizieren. Oder wie in meinem Fall, nach einer Woche mit Grippe, ein Konzertbesuch der AC/DC-Cover-band live/wire im Z7 in Pratteln, in dem sie bereits zum 12. Mal vor ausverkauftem Haus auftraten.

 

Die Schweizer Hardrock-Band Sideburn heizte dem Publikum schon mal tüchtig ein. Eine Stunde guten 80er-Hardrock vom feinsten liess die Konzertbesucher schon mal tüchtig schwitzen und mitsingen. Ein gelungener Start in den noch jungen Abend. Was dann folgte, war ein Spektakel, das selbst AC/DC gefallen hätte.

 

 

 

Der Sänger von live/wire, Dänny, eiferte mit seiner Stimme dem AC/DC-Sänger Brian Johnson nach. Er kam dabei dem Original so sehr nahe, dass sogar AC/DC Luftsprünge machen würden, hätten sie die Möglichkeit dazu. Der schrille Auftritt von Cello, an der Lead Gitarre, gehörte zum Programm der Band und war mit Abstand der wichtigste Teil der Show. Die Fans überzeugte er mit Perfektion an seinem Instrument, wobei ihm der Ehrgeiz den Schweiss aus allen Poren presste, und so spielte er den zweiten Teil des Konzerts oben ohne und völlig von Schweiss durchnässt, aber mit beeindruckenden Solos. Ganz trocken spielte auch Adi, der die Rhythmusgitarre bediente, nicht. Und auch Beat am Bass und Ronny an den Drums leisteten vollen Einsatz für ein geniales Spektakel.

 


Bereits mit dem ersten Titel, der der Band den Namen gab, konnte das Quintett das Publikum einstimmen und für sich gewinnen. Der Sound, die Stimmung und die Bühnenshow haben von Anfang an beeindruckt. Spätestens als Cello sein erstes Gitarrensolo spielte, stellten sich bei vielen Besuchern die Härchen auf. Beeindruckendes Gitarrenspiel, einfach nur wow. Volles Programm und eine Achterbahn der Gefühle. Spätestens beim dritten Song war dann das ganze Publikum komplett aus dem Häuschen. Cellos mitreissende Show an der Gitarre kann man in Worten fast nicht beschreiben, er kommt Angus Young, dem Originalgitarristen von AC/DC, mit seiner Mimik und Gestik so nahe, dass man es auch gar nicht beschreiben muss.

 

 


Es folgten Stücke wie «Hell Aint Bad Place To Be», «Back in Black» und «Sin City». Alle AC/DC-Fans wissen, was beim Song «Bad Boy Boogie» beim Original passiert. Genau, Angus Young gibt an den Live-Konzerten seinen Striptease zum Besten. Bei live/wire fällt diese Rolle natürlich Cello zu. Zuerst machte er aber sein Publikum musikalisch erst noch mal so richtig heiss, bevor er mit einem eleganten Hüftschwung den Striptease einleitete. Was natürlich vor allem die weiblichen Fans kreischen liess. 
Ein Höhepunkt jagte den nächsten. Titel wie «Hells Bells», mit obligatorischer Kirchturmglocke, die von der Decke heruntergelassen wurde und die Inschrift live/wire trug, oder «Thunderstruck» und «The Jack», sorgten dafür, dass das Publikum lauthals mitsang.

 

Nach guten zwei Stunden Spieldauer ging auch dieser rockige Konzertabend zur Neige. Was bleibt ist die Erinnerung an ein Riesenspektakel mit «Güggelihut»-Effekt, geröteten Wangen und einer heiseren Stimme. Doch das Allergrösste ist; dass der Sänger Markus Prieth wohl recht hatte mit seiner Aussage, dass Musik das beste Heilmittel gegen Krankheiten sei. Bei mir auf jeden Fall hat dank live/wire die Grippe ihren Rückzug bekanntgegeben. 

 

Bilder: © Benno Hunziker

Rahel Kohler / Mo, 09. Dez 2013