Ein bisschen Woodstock mit Blue Öyster Cult

Konzertkritik: Blue Öyster Cult im Z7

Der Sommer hatte alles gegeben am Dienstag, dem 20. Juni, und das Z7 in Pratteln war gnadenlos aufgeheizt. Aber davon liess sich das Publikum nicht abhalten. Denn an diesem Abend sollte nicht nur eine legendäre Band auf der Bühne stehen, sondern gleich zwei. Queensrÿche haben zwar noch nicht ganz so viele Jahre auf dem Buckel wie Blue Öyster Cult, aber mit 16 Studioalben seit 1984 doch einiges zu bieten. Dass die Amerikaner eine echte Live-Band sind, bezeugen sieben Konzertalben. 

 

Auch an diesem Abend enttäuschten die Prog-Metaller nicht. Der Sound war sehr gut, und zum Glück auch draussen gut hörbar (das Z7 lässt im Sommer jeweils das grosse Tor offen), und die Musiker in Topform. Die Zusammenstellung der Songs (vor allem alte Hits) zeugte davon, dass gerade Festivalzeit ist. Auch wenn Queensrÿche musikalisch in eine andere Richtung gehen als Headliner Blue Öyster Cult – nach der doch immerhin ganzen Stunde Spielzeit hätte man auch gerne noch mehr hören können. 

 

Zeitlose Musik

 

Blue Öyster Cult waren im Gegensatz dazu direkt brav. Trotzdem stand den inzwischen gealterten Männern immer ein etwas spitzbübisches Grinsen auf dem Gesicht.

Musikalisch ist die Zeit fast spurlos an ihnen vorbei gegangen. Das spiegelt sich auch in der Songauswahl wieder. Der neuste gespielte Song («Harvest Moon») stammte vom 1998er-Album «Heaven Forbid», der zweitneuste («Burnin‘ for You») von «Fire of Unknown Origin» aus dem Jahr 1981. Der Rest waren pure 70er-Songs. Dem Publikum, das das Lokal etwa zur Hälfte füllte, gefiel das. Die Zuschauer sangen mit und schüttelten kräftig ihre Mähnen. Natürlich zu Hits wie «Don’t Fear the Reaper» oder «Godzilla», aber sogar auch zu Songs, zu denen das eigentlich gar nicht passte, weil man dazu lieber mit einem kühlen Drink im Grünen sitzen möchte. Woodstock zum Beispiel. Auch wenn das natürlich zeitich nicht ganz passt. 

 

Für Indoor-Verhältnisse, bei der Wetterlage, und mit der Erinnerung an Queenrÿche im Vorfeld, war das Konzert von Blue Öyster Cult teilweise schon fast etwas langatmig. Die Band selbst schien ihre Freude daran zu haben – 110 Minuten wurde gespielt, und das spitzbübische Grinsen hielt gleich ebenso lange. 

 

Die Zeitreise in die 70er ist geglückt. Ob wegen der Hitze, oder wegen der Athmosphäre, die Blue Öyster Cult hervorgerufen haben, es wurde direkt die Lust auf Openair geweckt. Zum Glück ist der Festival-Sommer noch jung.

Seraina Schöpfer / Do, 22. Jun 2017