Avril Lavigne spielte doch noch in Zürich
Gerade 17 Jahre alt war die Kanadierin Avril Lavigne, als sie zwei Jahre nach der Jahrtausendwende mit «Complicated» die Hymne einer Generation sang. Frech, rotzig, cool und doch irgendwie auch süss. Alles Attribute, die sich im Song verbanden und eine grosse Sogwirkung erzielten. Heute ist der Song erstaunlich gut gealtert, Avril Lavigne immer noch im Musikgeschäft und aktuell mit dem Album «Love Sux» auf Tour.
Entsprechend gross war die Euphorie vor The Hall in Zürich und als die Türen um 19 Uhr geöffnet wurden, rannten die Fans 100-Meter-Sprint-verdächtig in die Halle. Alle wollten sie in der ersten Reihe stehen, ihrem Idol nahe sein. Darunter waren einige, die Avrils Karriere schon seit den Anfängen verfolgen dürften.
«Complicated» schon früh im Set
Um circa 21:15 Uhr zeigte sich die Bühne mit Holzaufbauten gestaltet und mit schwarzen Ballons dekoriert. Die Band legt mit einem minutenlangen Intro den Teppich für die Chefin. Dann eröffnete Avril mit «Bite Me» den Abend und schon beim zweiten Song «What The Hell» wurde textsicher mitgesungen. Ein paar Minuten und Avril hatte in einem Mix aus Charme und 90ties-Nostalgie die Halle erobert.
Hohe Stiefel, zerrissene Strümpfe, schwarzer Rock mit roten Rändern und ein Glitzerpulli. Das Outfit unterstrich den punkig-trotzigen Stil, den Avril schon als Teenie zelebriert hatte. «Danke, dass ihr hier seid», ruft Avril Lavigne wenig später und betont, dass sie die Geduld des Publikums schätze. Gut spürbar, dass sich auch die Fans freuten, dass Avril doch noch in Zürich spielte. Dann haut sie schon als vierten Song «Complicated» raus. Muss man sich trauen, den vermutlich grössen Hit so früh im Set zu platzieren. Die Stimmung gab Avril aber durchaus recht.
Avril schenkte den Fans, was sie erhofften
Ab hier war das Konzert ein Selbstläufer, was nicht zuletzt an der bestens aufgelegten Sängerin lag. Von Ballons, Konfetti-Regen und viel Geschrei wurde das Konzert getragen und bei «Love Sux» setzte sich Avril sogar noch selbst ans Schlagzeug. Die Frau versteht ihr Handwerk als Musikerin und Sängerin. Entsprechend schnell raste Stimmung in absolute Höhen und ebenso heiss war es in The Hall. Schweisstreibend dürfte das richtige Wort für die erste Reihe gewesen sein.
Avril Lavigne verzichtet auf keinen Hit, schloss den Bogen über fast alle Studioalben, und schenkte den Fans genau das, was sich viele erhofft haben. Natürlich war das aktuelle Album «Love Sux» ins Set eingewebt, aber auch «All The Small Things», ein Cover von Blink-182, die eben am Coachella einen nicht ganz so überraschenden Surprise-Gig gegeben haben. Mit «Sk8ter Boi» endete schliesslich das Set und nach drei Zugaben auch der langerwartete Gig.
Auch 20 Jahre nach ihrem Debüt kann Avril Lavigne eine Halle locker begeistern. Manche Fans sind mit ihr erwachsen geworden, andere neu hinzugekommen. So war das Konzert eine grosse, irgendwie generationsübergreifende Party. So muss es sein.