Anna Rossinelli in der gut gefüllten Mühle Hunziken
Als das Licht löschte, stand das neue Album von Anna Rossinelli, «Mother», klar im Fokus. Ein Trio aus «Together We Stand», «Backstabber» und dem Titeltrack eröffnete das Konzert. Insgesamt neun der zwölf Songs auf dem Album spielten Anna und Band beim Gig in der Mühle Hunziken. So liess sich unschwer feststellen, dass die neuen Lieder live durchwegs zünden. Entsprechend gut war die Stimmung, entspannt, familiär, gemütlich. Selbst bei kleinen Schwierigkeiten, wie als Manuel das Kabel bei der Gitarre rausfiel und er ein paar Takte keinen Sound hatte, brachten sie nicht aus der Ruhe. Ein ideales Konzert, um das Wochenende einzuleiten.
Die Baslerin Anna Rossinelli hat sich in der Schweiz längst einen Namen als Musikerin mit Hand und Fuss gemacht. Ihre Erfahrung als Sängerin – beispielweise eine Jazzgesangausbildung in Basel oder ein mehrmonatiger Aufenthalt in New York, um gleich Musik und Sprache zu fördern - hört man der charmanten Anna bestens an. Ein Auftritt am ESC für die Schweiz sorgte zusätzlich für Bekanntheit. Auch wenn in der Mühle Hunziken der ESC-Song nicht auf der Setliste stand. Auf der Bühne hört man Anna ihre Erfahrung und ihr Talent als Sängerin und Songwriterin bei jedem Ton an.
Das Tüpfelchen auf dem I ist aber sowieso die offene Art, die Anna pflegt. Sie sprach mit dem Publikum und zeigte sich sehr natürlich. Neben Anna und den beiden langjährigen Kollegen Manuel Meisel (Gitarre und Schlagzeug) und Georg Dillier am Bass hatte Anna eine Gastmusikerin am Keyboard und Verstärkung am Schlagzeug dabei. Auffällig war zu hören, wie schön die Keyboarderin mit Annas Stimme harmonierte. Man hätte ewig zuhören können. Anna variierte aber die Zusammensetzung in den Zugaben. «Reconcile» spielte sie alleine mit Manuel Meisel und das Avicii-Cover «Wake Me Up» spielten Anna, Manuel und Georg als Trio. Als letzten Song vor den Zugaben stand dafür die fünfköpfige Band am Bühnenrand und spielte «To Scared To Stay».
Auffällig ist, dass zu Konzerten von Anna Rossinelli immer mehr Menschen strömen. Dabei hat die TV-Sendung «Sing meinen Song» vermutlich eine grosse Rolle gespielt. Anna war Teil davon und dürfte viele Menschen begeistert und berührt haben. Vielleicht kommen so mehr Leute an Konzerte, erkennen die Live-Qualitäten von Anna und Band und empfehlen sie weiter. Das ist schön zu beobachten. Die Mühle Hunziken war jedenfalls sehr voll, wenn auch nicht ganz ausverkauft.
Anna spielte ein tolles Konzert. Die Band scheint deutlich gewachsen zu sein, man hört sie sich gerne an, und die Songs sind sehr tiefgründig, etwa «Hold Your Head Up».