Anna Rossinelli mit viel Spass auf der Bühne

Konzertkritik: Anna Rossinelli
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Bäckstage / © Sandra Rohrer

Lange fand Kultur in der Schweiz kaum noch statt. Wie sehr sich die Menschen freuen, wieder Musik live zu geniessen, war förmlich in der Luft zu spüren, als eine strahlende Anna Rossinelli und ihre Band den Abend im heimeligen Old Capitol in Langenthal eröffneten. Selbst für Anna ist dieses Gefühl offenbar intensiv. Sie sei happy, dass man endlich wieder Konzerte spielen könne, sagte sie. Für die Baslerin war es das erste Konzert vor Publikum seit längerer Zeit. Dass durch die Massnahmen und manche noch vorsichtige Konzertbesucherinnen und -besucher die Location nur zu ungefähr einem Viertel gefüllt war, schien weder Band noch Publikum zu stören. Es sorgte sogar für eine angenehm intime Stimmung.

 

Mit «Broken Hearted» eröffnete Anna den Abend, der einige Überraschungen bereithalten sollte. Die Stimmung im Old Capitol war vom ersten Moment an sehr gut und ausgelassen. 17 Songs hatten Anna und ihre Band im Gepäck. Darunter «Forever Young», das sie seit fünf Jahren nicht mehr live gespielt hatten. Sympathisches Detail am Rande: Anna hat auf der Setlist von Hand «Eyes Closed» gestrichen und offenbar kurzfristig «Forever Young» ins Set genommen.

 

Fotos: Bäckstage / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Etwas Probleme hatte die Band beim Song «Bang Bang», den Anna und Manuel zweistimmig gesungen haben, bis eine Saite riss. Das ist halb so schlimm, gehört zum Beruf und ist schon unzähligen Musikern vor ihm passiert. Er wechsle schnell die Saite, meinte Manuel, zog jedoch eine falsche ein. Daher übernahm kurzerhand Bassist George und verschwand hinter der Bühne. Bis das Instrument wieder tadellos war, hat Anna gemeinsam mit Gitarrist Manuel improvisiert und einen Song von Adele gesungen.

 

Nach dem Pech mit der Saite, standen Songs wie «No One» oder «Big In Japan» auf der Setlist. Dem Trio war förmlich anzusehen, wie gross die Freude war, wieder vor lebendigen Menschen zu spielen. Das zeigte sich nicht zuletzt bei den Zugaben. Spontan spielten Anna und Band als zweite Zugabe «Used Somebody», der gar nicht auf der Setlist stand. Wie spontan dieser Entscheid offenbar war, zeigte sich daran, dass Anna sich mein Handy lieh, um den Text als Sicherheitsnetz vor sich zu haben. Ein schöner, sehr charmanter Moment, der den Abend würdig ausklingen liess.

 

Anna Rossinelli hat ein Konzert mit ein paar sympathischen Problemchen und schönen Überraschungen präsentiert und das Publikum begeistert, denn es wurde viel gelacht und die Stimmung war toll.

 

Sandra Rohrer / Mo, 28. Jun 2021