«Very Loud» bringt Shout Out Louds ins Konzert
Am Donnerstag 3. Oktober spielte die Schwedische Band Shout Out Louds im Kiff in Aarau. Der Konzertsaal war zu ¾ voll, das Publikum durchschnittlich zwischen 16 und 28 Jahre jung und motiviert, für ihr Eintrittsgeld etwas zu erleben. Es geht doch nichts über eine dankbare «Landjugend», die sich noch begeistern lässt. Das Konzert begann mit der Vorband Empire Escape, einer etwas technoid agierenden Formation junger, drahtiger deutscher Männer. Das Publikum zollte ihr Aufmerksamkeit und Respekt, jedoch nicht zu viel Enthusiasmus.
Um 21.40 Uhr dann der Hauptact, auf den sich viele wirklich gespannt gefreut hatten. Von Beginn weg spielte sich die Band bunt gemischt durch ihre vier Alben «Optica», «Work», «Our ill Wills» und «Howl Howl Gaff Gaff». Auf den Alben tönen die Indie-Popper Shout Out Louds etwas flockiger und leichter als live. An diesem Abend erinnerte der Sound unweigerlich und unmissverständlich an The Cure; die Stimme von Adam Olenius ist jener von Robert Smith wirklich zum verwechseln ähnlich. Auch der Sound von Gitarre und Bass klingt etwas nach The Cure und teilweise nach U2.
Von Beginn weg fällt die Power der Drums auf – stampfend und ziehend, mit mächtiger Bass-Drum und einem leichten, präzisen und schnellen Hi-hat. Das Schlagzeug übernimmt die führende Rolle, trägt die etwas düster-melancholischen Melodien der ersten Stücke und gibt ihnen genug Kraft, um das Publikum bei Laune zu halten. Nach etwa 45 Minuten findet eine interessante Entwicklung statt: In der Hälfte des Songs «very loud» fährt die Band Intensität und Lautstärke des Stückes kontinuierlich auf ein Minimum runter – um dann Knall auf Fall wieder aufzudrehen. Und genau zu diesem Zeitpunkt hatten die fünf Schweden das Publikum in der Hand, das wild zu tanzen und klatschen begann und den Rest des Konzertes in diesem erhöhten Energiezustand blieb.
Die Lichtshow und die akustische Technik war top im Kiff; durch gekonnte Einstellungen wurde die verschiedenen Stimmungen auch visuell toll untermalt. Für meinen Geschmack fehlte es dem Konzert aber etwas an Persönlichkeit (ein kleiner Schwatz mit dem Publikum bringt immer Sympathien) und Abwechslung. Die Musik war satt und intensiv, doch wie schon gesagt taute das Publikum genau dann auf, als die Intensität variiert wurde und das Publikum Gelegenheit erhielt, eine kurze Pause einzulegen, um dann wieder voll dabei zu sein. Insgesamt war aber eine gute Harmonie zwischen Band und Publikum da, die Besucher hatten ihren Spass, haben getanzt und sich amüsiert. Wenn ein Konzert diese gegenseitige Interaktion erreicht, würde ich das ein gelungenes Konzert nennen.
Bilder: Bäckstage.ch / © Stéphane Kaeser