Mahmanet in die Hose

Movie-Kritik: Die Mumie
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© Universal Pictures International Switzerland.

Nick Morton ist Kunsthehler, der sich seine Schätze als Kundschafter für die US-Armee ergaunert. Dank eines Drohnenschlages macht er eine sensationelle archäologische Entdeckung, mit der die Befreiung einer altägyptischen Königin einhergeht. Um sie davon abzuhalten, die Welt mit ihrer dunklen Magie zu unterwerfen, erhält Nick Beistand einer Geheimorganisation. Diese hat sich geschworen, das Böse zu vernichten und mit London, der Heimat des Investmentbankings, den perfekten Firmensitz gewählt. Doch Nicks Chancen auf Erfolg stehen schlecht. Er kann den Fluch der Pharaonin nur brechen, indem er stirbt, und seine Verbündeten zählen darauf. 

 

Uralter Traum

 

Man sieht dem Streifen überdeutlich an, dass er den Startschuss eines kinematischen Universums nach Marvels Vorbild sein soll, und eigentlich war diese Rolle «Dracula Untold» 2014 mit Luke Evans zugedacht gewesen. Tatsächlich existierte eine solche übergreifende Kinowelt mit Frankenstein, der Braut und Dracula bereits in den Tagen des Schwarzweissfilms. Leider führen mehrere Faktoren zu Problemen, jedoch nicht jene, die man erwarten würde. «Die Mumie» ist nämlich – entgegen der Werbung – kein Horrorfilm. Die Absicht ist offensichtlich, aber die Gruselszenen verführen eher zum Schmunzeln. Die musikalische Untermalung ist auffällig lieblos und der Schnitt bei den Zweikämpfen verwirrend. 

 

Ahmanet, die Anmutige

 

Es gibt auch vieles, was für den Kinobesuch spricht. Der Plot ist immerhin kohärent genug, um nicht schon während des Zuschauens ins Kopfschütteln zu verfallen. Die Schauplätze sind gut gewählt, der Schlusskampf überraschend und das Ende wirklich passend. Sofia Boutella verleiht der Bösewichtin mit ihrer jahrelangen Tanzerfahrung eine bestechende Körperlichkeit. Sie überzeugte bereits als Albino-Alien in «Star Trek Beyond» und als Killerin in «Kingsmen». Aber das grösste Argument ist natürlich Tom Cruise, der selbst mit 54 keine Anzeichen von Mumifizierung als Actiondarsteller aufweist. Wie immer gibt er 100 Prozent, und diesmal spielt er einen Mann mit 40, der rumrennt wie mit 30 und sich – erstaunlicherweise – gebärt wie ein 18jähriger. Er erinnert gar an Zac Efron im neuen «Baywatch», und es ist diese Naivität, die dem Film den Cruise-typischen Humor verleiht. So erstaunt es nicht, dass er selbst einer etablierten Filmreihe den eigenen Stempel aufzudrücken vermag. Es ist ihm zugute zu halten, dass er mit «Die Mumie» was Neues versucht hat. Weniger kitschig als «Jack Reacher 2» ist das Resultat allemal. Zu jenem Film würde ich ehrlich nie zurückkehren. 

 

Die Mumie ist weit weniger gruseliger als sie sein will und gemessen an ihrem Erbe unterhaltsamer als sie sein sollte. Wer mit ihr eine Lücke büsst, hat kaum zu leiden.

 

  • Die Mumie (USA 2017) 
  • Regie: Alex Kurtzman 
  • Darsteller: Tom Cruise, Russell Crowe, Annabelle Wallis, Jake Johnson, Sofia Boutella, Javier Botet, Dylan Smith 
  • Laufzeit: ca. 110 Minuten
  • Kinostart: 8. Juni 2017

 

Mike Mateescu / Sa, 10. Jun 2017