Dixie Chicks mit technischen Problemen

Kritik: Dixie Chicks live @ Hallenstadion
Bildquelle: 
Bäckstage / © Patrick Holenstein

Die Dixie Chicks machten auf ihrer aktuellen «Reunion»-Tour am 16. April zum ersten Mal seit 20 Jahren einen Halt in der Schweiz. Als die Chicks ihre Welttournee vergangenes Jahr ankündigten, wohlgemerkt ohne neuen Albumrelease, war es überraschend, dass der einzige Halt im deutschsprachigem Raum in der Schweiz sein würde. Vielleicht liegt es an der relativ grossen Countryszene in der Schweiz.

 

Mit ziemlicher Verspätung aufgrund technischer Probleme (dazu später mehr) nahm die Country Supergroup die zirka 10‘000 wartenden Fans in Empfang. Das Bühnenbild war eigentlich sehr simpel gestaltet, wirkte aber etwas pompös aufgrund der riesen LED-Leinwand hinter der Band (die anfangs nicht funktionierte), sowie zwei zusätzlichen Leinwänden auf der linken und rechten Seite der Bühne. Was leider gleich zu Beginn auffiel, war, dass der Sound im Hallenstadion extrem schlecht abgemischt war. Die nicht sehr idealen Verhältnisse der Halle sind bekannt und trugen sicher einen grossen Teil dazu bei. Die wunderschönen Stimmen von Natalie, Martie und Emily wurden leider durch ein regelrechtes Wummern übertönt. Nach einigen Songs begrüsste die Leadsängerin Natalie Maines das noch recht verhaltene Publikum mit ihrer warmen Stimme. Sie entschuldige sich für die nicht funktionierende LED-Leinwand und meinte, sie haben sich entschieden, ehrlich zu sein anstatt uns was vorzumachen.

 

 

Fotos: Patrick Holenstein

 

Mit jedem neuen Song wurde der Sound besser, seinen Höhepunkt erreichte er aber im «Akustik-Set» der Band. Bei diesem spielte die achtköpfige Truppe vor einem weissen Vorhang einige schnelle Nummern, welche klarer instrumentiert sind und besser beim Publikum ankamen. Insbesondere ein Bluegrass-Medley liess die Herzen der durchmischten Zuhörerschaft höherschlagen. Man merkte, dass viele für solche Songs, die den Sound der Chicks ausmachen, eigentlich gekommen waren. Manchen Fans war aber anzusehen, dass die Show wohl etwas zu pompös und an einigen Stellen eher unpassend für die Band der drei Amerikanerinnen war.

 

Während des Abends wurden auch mehrere Covers interpretiert. «Video Games» von Lana Del Rey wurde erstmal mit lautem Pfeifen begrüsst. Nachher wurden auch Bob Dylan («Mississippi«), Fleetwood Mac («Landslide»), Patty Griffin (mit gleich drei Songs) oder, mit dem letzten Song des Abends, Ben Harper («Better Way») geehrt.

 

Mittlerweile funktionierte auch der enorme LED-Screen, was den Abend zumindest ein wenig rettete, so konnten nun auch die hinteren Ränge etwas vom Geschehen auf der Bühne mitbekommen. Trotz, oder gerade wegen abgestimmter Outfits und brachialer Bühneninszenierung, wurden die Dixie Chicks und das Publikum im Hallenstadion nicht wirklich warm. Vielleicht wird sich das an den weiteren Terminen der Welttournee noch ändern, Zürich war ja erst das zweite Konzert der Tour.

 

Man hatte das Gefühl, dass hier noch einiges nicht richtig greift und etwas der Wurm drin war. Schade, so schnell werden die Dixie Chicks wahrscheinlich nicht zurückkehren. 

 

 

 

 

Driele Da Silva / Do, 21. Apr 2016