Barfuss, mit lackierten Fingernägeln an der rechten Hand und in einer T-Shirt und Baumwollhose, bedruckt mit schwarzen Motiven wie Herzen, Blitzen oder Gitarren und dem Schlagwort «Rebelism», betritt Pat Burgener im Basler Parterre One die Bühne. Als Verstärkung hat er eine kleine Band aus Keyboard, Bass und Schlagzeug im Rücken. Den Lausanner kennt man in der Schweiz als erfolgreichen Profi-Snowboarder (u.a. mehrfacher Schweizer Meister, zwei Bronze-Medaillen an Weltmeisterschaften), aber immer mehr auch als Musiker. Aktuell scheint die Musik noch ein Ausgleich zum Sport zu sein, aber gut möglich, dass Pat in Zukunft mehr auf die Musik setzt.

Der Saal ist nicht so gut gefüllt, etwa 50 Menschen haben den Weg ans Konzert gefunden. Pat Burgener stört das nicht. Er hat Spass und animiert die Leute immer wieder zum Mitsingen. Das klappt ganz gut. Bei «California Sun» vergisst er kurz die Lyrics, später spielt er Gitarre und Mundharmonika. Stimmlich ist Pat Burgener nicht der grösste Sänger, vor allem in den Höhen kommt er an seine Grenzen. Aber vermutlich ist er sich dessen sehr bewusst. Zudem gibt es viele Songwriter, die nicht die stärksten Sänger sind.

Pat Burgener legt Wert darauf, sich mit dem Publikum zu verbinden. Das klappt wunderbar. So nimmt er sich auch selbst auf den Arm, erzählt etwa, dass sein Bruder nicht mehr an die Shows komme, weil er zu schlecht sei. Später frage Pat, wer ausser ihm selbst denn Lieblingsmusiker des Publikums seien. Kann man durchaus als leicht arrogant sehen, dürfte aber mit einem Augenzwinkern zu verstehen sein. Zwei Buben bittet Pat im Laufe des Sets kurz auf die Bühne und sagt ihnen: «Kämpfet wiiter».

«Chömet chli nöcher», ruft Pat später dem Publikum zu und fügt hinzu, dass der Sound aber nicht so gut sei. Damit hat er leider Recht. Dazu ist die Lichttechnik nicht prickelnd, sogar eher kontraproduktiv und langweilig. Manchmal sind die Scheinwerfer gar nicht auf Pat und der Band, sondern vorne auf den Boden gerichtet.

Pat spricht zum Teil Englisch. Vielleicht weil als Lausanner sein Deutsch nicht so gut ist und es ihm leichter fällt und er im Snowboard-Weltcup eher Englisch spricht. Vielleicht aber auch um cooler zu wirken. Das bleibt sein Geheimnis.

Vollzeitmusiker ist Pat Burgener sicher nicht. Viele Songs klingen ähnlich und rhythmisch variiert er in den Songs nicht dramatisch. Eine Besucherin findet den Sound gar «etwas langweilig». Langweilig wäre vielleicht das falsche Wort, aber spürbar ist schon, dass die Hauptleidenschaft noch immer das Snowboarden ist. Potenzial ist aber sicher da und die Band, die Pat unterstützt, versteht ihr Handwerk auf sehr hohem Niveau.

Pat Burgener lebt seine Leidenschaft und das ist ok. Aber er stösst irgendwann (noch) an Grenzen. Einen gewissen Charme hat er aber durchaus.

• Künstler: Pat Burgener
• Genre: Songwriter, Pop
• Datum: 30. März 2023
• Location: Paterre One, Basel