(Kurz)weilig

Konzertkritik: 3 Doors Down in Winterthur
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Promobild

Ein sehr durchmischtes Publikum fand sich am Freitag, 28. Oktober, in der Eulachhalle Winterthur ein. Frauen, Männer und Kinder jeglichen Alters, vom Nachbarspaar von nebenan bis zum Metalhead. Angezogen hat sie alle eines: 3 Doors Down und ihr abweschslungsreiches Repertoire.

 

Vorher aber heizten Pop Evil dem Publikum ein. Leider in einem etwas hektischen Umfeld, denn viele Zuschauer mussten während dem Auftritt der Amerikaner noch draussen auf Einlass warten, oder standen an der Garderobe an. Vor der Bühne standen dafür klar ersichtlich relativ viele Pop-Evil-Fans, die ordentlich abgingen, obwohl die Band etwas blechern klang, und Sänger Leigh Kakaty nicht so stark rüber kam wie auf den immerhin schon fünf Alben. Dafür überzeugten Pop Evil mit ihrer grossen Energie und der grossen Bandbreite der Songstile. Da war Ballade, da war Metal, und da war mit «Take It All» auch Crossover. 

 

Kakaty bewies Publikumsnähe, indem er während der Performance vorne durchs Publikum ging (obwohl ihn die meisten wohl gar nicht gesehen haben, der geringen Körpergrösse geschuldet). Den grössten Applaus erhielt aber die zarte kleine Frau, die auf die Drums einschlug als gäbe es kein morgen. Trotzdem sie musikalisch nicht überzeugen konnten; das Publikum liebte den Opener.

 

3 Doors Down als Hauptact war qualitativ um einiges besser. Das zeigte sich bereits ab dem ersten Song «Still Alive» aus dem aktuellen Album «Us and the Night».

Ohne grosse Reden zu schwingen, spielten sich die Amerikaner durch sechs Alben aus über 15 Jahren Bandgeschichte. Ein kurzes «Thank you so much» zwischendurch von Sänger Brad Arnold reichte völlig aus, um grosse Sympathie für die fünf Musiker zu empfinden, und bestimmt flog ihnen auch das eine oder andere Frauenherz zu.

 

Neben einigen Songs aus «Us and the Night» kamen auch ältere Stücke zum Zug. Das Publikum sprang dabei vor allem auf die Balladen und die bekannten Hits wie «Let Me Go», «Kryptonite» oder das neue «In The Dark» an, und sang kräftig mit. Ein zum Album passendes Bühnenbild und kurze Video-Sequenzen im Hintergrund sorgten für dezente optische Untermalung, ohne aufzudrängen. Für eine so erfolgreiche Band also ziemlich reduziert, was das sympathische und bodenständige Bild, das einem ermittelt wurde, noch verstärkte.

 

Der Höhepunkt war - wie nicht anders zu erwarten - als Brad Arnold und Gitarrist Chris Henderson zur ersten Zugabe nur zu zweit die Bühne betraten, und «Here Without You» anstimmten - den wohl grössten Hit von 3 Doors Down. Der Rest der Truppe kam nach und nach dazu, und baute den Song auf zu dem was er ist - eine kitschige Rockschnulze, die irgendwie doch jeden packt. Es folgten noch «I Don’t Wanna Know», «Loser» und «When I’m Gone», bevor die Show nach nur einer Stunde und 15 Minuten leider schon vorbei war. Schade, denn die erlaubte Spielzeit und das Repertoire hätten noch einiges mehr hergegeben.

 

Die Show von 3 Doors Down war sowohl kurz als auch kurzweilig, und auf jeden Fall von sehr hoher musikalischer Qualität. Die Routine ist deutlich zu spüren - bewerten mag das jeder wie er will.

Seraina Schöpfer / Di, 01. Nov 2016