Exclusiv Circus by Katy Perry

Konzertkritik: Katy Perry im Hallenstadion
Bildquelle: 
Bäckstage / © Seraina Thuma

Den Sternen so nah, dutzende Planeten in Reichweite. Für einen kurzen Moment versetzt Katy Perry, die auf einem Saturn-ähnlichen Planeten hoch über das Hallenstadion Publikum schwebt, ihre Fans ins Weltall. Über der Bühne hängen verschiedenfarbige Planeten, währen Katy Perry auf ihrem eigenen Planeten sitzt und den Song «wide awake» aus dem Jahr 2012 singt.

 

Vom Universum reisst Katy Perry ihr Publikum, das sich im Alter zwischen circa sieben und 50 Jahren bewegt, zurück auf die Erde, direkt auf ein riesiges Basketballfeld. «Swish Swish», welchen Song denn sonst? Einer ihrer neusten Songs aus dem Album «Witness».

 

«Swish Dance» 

 

Der «Swish Dance» des 15-jährigen «Backpack Kid», welches Katy Perry auf Instagram entdeckt hatte und danach mit in ihre Show nahm, fehlt nicht. Das ganze Publikum tanzt den «Swish Dance». Angefangen hat die Schweizer Show der «Witness»-Tour von Katy Perry im Hallenstadion auf einem sternartigen Raumschiff, die 34-jährige Sängerin aus Santa Barbara sitzt auf einem Stern, der Stern durchbricht das Auge, das den Bühnenhintergrund darstellt und dringt auf der Bühne in der Vordergrund.

 

Katy Perry scheint aber weniger in den Vordergrund gestellt zu werden, vermutlich versucht die «Hot n Cold»-Sängerin sich hinter der grossartigen Bühnenshow in den Schatten zu stellen. Sie ist dennoch frisch, witzig, aber nicht extrem energetisch.

Katy Perry mag Riesen. Beim Song «E.T.» schwirrt ein Riesen-Alien um Katy herum, «Roar» wird natürlich mit einem enormen Löwenkopf auf der Bühne geschmückt, später lässt sich Katy hinter einer äusserst grossen, roten Lippe baumeln, dies natürlich während sie den Song «I kissed a girl» performt.

 

Fotos: Bäckstage / © Seraina Thuma

 

Das Hallenstadion verwandelt sich in einen Spielsalon, auf der Leinwand erscheint ein Roulette-Rad. Es dreht sich, schnell, hektisch, schneller. Zwei enorme, goldige Würfel liegen auf dem hintersten Teil der Bühne. Mit etwas schwacher Stimme und sehr lautem Bass singt sie den Song «Roulette» aus ihrem fünften Studio Album. Wer schon einen Katy Perry-Videoclip gesehen hat oder an einer ihrer vier Konzerttouren dabei war, weiss, nichts ist zu viel. Zwei tanzende Flamingos mit einer Höhe von mindestens 4 Metern, der «left shark» von Katy Perrys Super Bowl-Show am Klavier, nicht etwa mit Händen, nein mit Füssen gespielt. Circa fünf Meter hohe Menschen mit einem TV-Kopf und nur einem Auge.

 

Die junge Katy spricht zum Publikum 

 

Bei Katy Perrys Auftritte, kann man immer alles erwarten. Auch die schwächlich scheinende Stimme wird mit der Zeit etwas besser. «Chained To The Rhythm» wird von einem nur ganz feinen Beat begleitet, Katy Perrys Stimme ist stark, rau, aber immer noch nicht magisch. «Witness, the Tour» endet, zumindest im Hallenstadion, am Anfang. Auf dem Bühnenbildschirm wird ein Interview von Katy Perry im Teenie Alter gezeigt. Dort spricht die etwa siebzehn jährige Katy darüber, dass sie in der Kirche angefangen hat zu singen.

 

Gleich im Anschluss gaukelt die US-amerikanische Sängerin auf einer kirchenartigen Uhr über die Fans, im Hallenstadion. In einem glitzernden Kleid und aufrecht stehend singt die kurzhaarige Sängerin «Firework» und verschwindet in einer auf der Bühnen liegenden riesigen Hand.

 

Eine Show die man gesehen haben muss, grossartig, überraschend, spektakulär. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob Katy Perry Auftritte mag und deshalb riesen Shows abgibt oder ob sie hinter der Show ihre Auftrittsangst verbergen will, die Amerikanerin war zwar sehr lustig aufgestellt, hat aber nicht immer glücklich ausgesehen. Aber für die Zuschauer: ein Meisterwerk.

 

 

Valeria Piediscalzi / So, 03. Jun 2018