David Garrett «Unlimited» im Hallenstadion

Konzertkritik: David Garrett in Zürich
Bildquelle: 
© Christoph Gurtner / stagetime.ch

Zürich - Auf seiner «UNLIMITEDGREATEST HITS»-Tour macht David Garrett einen Abstecher ins Hallenstadion und die Fans stehen auch an der Abendkasse noch Schlange.  Seine treuen Fans sind es auch, bei denen sich der Stargeiger für den Support bedanken will, denn: Garrett feiert sein 10-jähriges Crossover-Jubiläum.

 

Die Show beginnt Punkt 20 Uhr, auf der Bühne prangt in grossen Lettern «UNLIMITED».  Und der Name könnte zutreffender nicht sein: Garretts Genie, Passion für die Musik und Streben nach Perfektion scheinen grenzenlos.

 

Fotos: © Christoph Gurtner / stagetime.ch 

 

Den Anfang der Show bildet ein Medley aus Beethovens 5. Symphonie, «He‘s a Pirate» und Nirvanas «Smells like Teen Spirit». Furioser Crossover pur! David Garrett möchte das Beste aus 10 Jahren Crossover mit seinen Fans feiern und bringt Schlag auf Schlag Hits von AC/DC («Thunderstruck»), Metallica («Nothing Else Matters») und Aerosmith («Walk This Way»). Spätestens hier ist klar: David ist nicht nur Rockfan, sondern auch Rockstar, der weiss, wie man sich und seine Geige in Szene setzt. Er erfüllt sich seinen Traum von jeher, seine Leidenschaft für die Musik mit Menschen zu teilen, gleich selbst. 

 

Begeistern kann Garrett mit perfekten Multimedia-Shows und extremen Rhythmuswechseln (auch auf der E-Geige) – zu verzaubern vermag er aber mit den leisen Tönen. Bei «Air» von Johann Sebastian Bach (mit Musical Director Franck van der Heijden an der Gitarre), hätte man eine Stecknadel fallen hören. 

 

Selfie-Welle zu Stevie Wonder

 

Mit einer herrlichen Entspanntheit führt Garrett durch den Abend und erzählt Anekdoten aus seiner bisherigen musikalischen Reise, von seinen Anfängen mit Franck, als sie zu zweit im Studio waren, und sich fragten, ob «das mal überhaupt jemand anhören würde». Dankbar blickt er auf seine internationalen Erfolge zurück und freut sich hier und heute vor grossem Publikum mit Orchester aufzutreten. Um seinen Fans möglichst nah sein zu können, spaziert er bei Stevie Wonders «Superstition» durchs Publikum und löst eine Selfie-Welle aus.

 

David lässt auch in sein musikalisches Nähkästchen blicken und verrät, wie eigentlich so ein Crossover entsteht: 1. Man braucht eine Melodie, 2. Man adde die Harmonie und 3. Man veredle mit Virtuosität. Ideen dazu kommen ihm zu jeder Tag- und Nachtzeit, denn «Inspiration kann man nicht planen» und so kann es auch schon mal vorkommen, dass er seine Bandkollegen im Urlaub stört … Sie verzeihen es ihm mit einem  Lächeln und das Publikum dankt mit Applaus.

 

Nach der Pause geht es klassisch weiter: Ein auf die Bühne schwebender David Garrett schmettert ein feuriges Scherzo aus Beethovens 9. Symphonie. Darauf folgt ein sanftes  «Claire de Lune» von Claude Debussy und ein buntes «Viva la vida» von Coldplay. Dafür erntet er grossen Applaus und lauten Jubel.

 

AC/DCs «Back in Black» eignet sich nicht nur, um den Mega-Stilmix-Cocktail abzurunden, sondern auch, um Raum für Soli seiner Bandkollegen zu geben, seine Musiker vorzustellen (Jeff Lipstein stark am Schlagzeug!) und ihnen die ganze Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Denn dabei steht Garrett unten, vor der Bühne. Ein Stargeiger, der nicht immer nur die erste Geige spielen muss, bescheiden und sympathisch. 

 

Als krönenden Abschluss bietet David ein grosses Hit-Finale mit «Purple Rain», «Bohemian Rapsody» und «We are the Champions». Standing Ovations. 

 

Auch noch nach der Zugabe «Hey Jude» singen wir fröhlich «na na nanananaaaaa …» in die Nacht hinein. Ja, Leute für Musik zu begeistern gelingt David Garrett.

 

Esther Beck / Mi, 15. Mai 2019