Betontod und Engst stürmten am das Dynamo

Konzertkritik: Betontod im Dynamo
Bildquelle: 
Bäckstage / © Lars Müller

Endlich war es soweit. Mein Debüt für Bäckstage ist da und sogleich noch bei einem Punk-Konzert. An diesem Sonntag standen Betontod und Engst auf dem Parkett.

 

Über Betontod muss man wohl nicht allzu viel sagen. Die Trupoe existiert mittlerweile seit 28 Jahren. Neben Die Ärzte und Die Toten Hosen, zählen die Rheinberger zur Punk-Elite von Deutschland. Allerdings sind die Berliner von Engst noch ein unbeschriebenes Blatt, brachten die Herren doch erst im letzten Oktober mit «Flächenbrand» ihr Debüt-Album auf den Markt. Wie Engst beim Konzert zu sagen pflegten: «Wir passen in keine Schublade, wir sind der ganze Schrank». An diesem Abend ein philosophisches Highlight. Jetzt gehts aber an’s Eingemachte.

 

Bei der Lokalität angekommen, konnte man schnell feststellen, dass die Kasse unten geschlossen war. Ein Zettel verwies die Zuschauer zur Kasse im 3. OG. Also direkt beim Saal. Die Befürchtung, dass nicht so viele Zuschauer kommen würden, bestätigte dies. Mit 19 Uhr Türöffnung und 20 Uhr Showbeginn eröffnete dies dem bisher erschienenem Publikum Gelegenheit, sich mit reichlich Hopfentee und Merchandise einzudecken. Langsam konnte man sich dem Auftritt von Engst entgegenfiebern, denn da stand noch ein Debüt im Raum. Die junge Band betrat zum ersten Mal eine Bühne auf Schweizer Boden.

 

Fotos: Bäckstage / © Lars Müller 

 

Pünktlich erklang das Intro und Matthias Engst und seine werten Mitstreiter stürmten den Schauplatz. Mit sehr viel Energie und Wucht wurde der Zuhörerschaft Punk Rock vom feinsten um die Ohren gehauen. Bisher stimmte alles. Die Erwartungen wurden erfüllt und von Nervosität keine Spur. Da mit «Flächenbrand» erst ein Album zu Buche steht, war vorherzusehen, dass die Setlist aus diesen Songs bestehen würde. Mit einer Überraschung warteten die Herren doch auf. Es folgte ein Die Ärzte-Cover. Diesmal war es jedoch nicht ein Hit wie «Junge» oder «Schrei nach Liebe». Engst bewiesen Mut und entschieden sich für den Song «Friedenspanzer». Eine gelungene Version wurde hier geboten und mit fleissigem Mitgejohle der Fans quittiert. Das ist nicht selbstverständlich, ist doch «Friedenspanzer» schon ein Ärzte-Song für Kenner der «Besten Band der Welt». Leider geht jeder schöne Moment irgendwann zu Ende. Nach 45 Minuten verabschiedeten sich die Berliner von der Bühne. Für alle die Engst verpasst haben, nicht verzagen. Im April besuchen sie wieder das Dynamo. Diesmal im Vorprogramm von Rogers und Marathonmann.

 

Nun lag es an Betontod, das Niveau zu halten oder gar zu übertreffen. Jeder der diese Truppe mehr als einmal zu Gesicht bekam, weiss das Betontod live wahrlich zwei Gesichter haben. Welches sollten sie im Dynamo, stellte sich dann die Frage. Entweder kann man begeistert werden, aber genau auch enttäuscht. Seit 28 Jahren existiert die deutsche Punk Rock-Grösse schon, daher durften die Zuschauer auch einiges erwarten. Als Sänger Oliver Meister und Konsorten die Bühne betraten, ertönte euphorischer Jubel, obwohl weniger Zuschauer zu Besuch waren als erwartet. Der Grund könnte daran liegen, dass Betontod erst im letzten Herbst das Z7 besuchten. 

 

Die fünf Jungs machten wirklich einen ordentlichen Eindruck. Besser als auch schon und beantworteten so die Frage nach der Bühnenqualität bzw. der Tagesform. Allerdings waren die Zuschauer noch nicht wirklich bereit. Erst beim Klassiker «Kinder des Zorns» erwachte die Menge langsam aus dem Winterschlaf. Jetzt wurde es langsam ein Punk-Event.

 

Wie bei Engst durfte auch hier die Publikumsnähe nicht fehlen. Diese sah so aus, dass Oliver Meister das Handy meiner Kollegin stibitzte und das ganze filmte. Das wurde sicherlich ein geiles Video. Neben neuen Songs vom letzten Album «Vamos» konnte das Publikum im Dynamo sich an Krachern wie «Viva Punk» oder «Glück auf» erfreuen. Nach gut 105 Minuten war das Konzert zu Ende und man kann sich schon auf den nächsten Besuch freuen.

 

Ein grosses Dankeschön geht an den Veranstalter, der dies alles ermöglichte. Auch die zwei Bands gaben Vollgas, obwohl heute Engst besser waren. Aber im Prinzip gibt es nichts zu meckern. Alles stimmte von A bis Z.

 

 

Lars Müller / Fr, 08. Mär 2019