Lovebugs: «Berlin war unser Abenteuer»

Blind Date mit den Lovebugs
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Pressebild / © Sonymusic

In Zusammenarbeit mit Students.ch

 

Spontane und unkomplizierte Bands sind mir am liebsten. Fünf Minuten vor dem abgemachten Interviewtermin mit Adrian und Simon klingelt das Telefon. Ob wir das Interview nicht ins «Clouds» im Prime Tower verlegen sollen? Die Band sei noch nie dort gewesen und der Zeitplan sei grad nicht so eng. Coole Idee, schiesslich kannte ich als Kanton-Zürcher den Turm auch nur von unten. Und so waren wir kurz darauf über den Dächern von Zürich am Musik hören und bewunderten das Panorama. Aber natürlich haben wir auch geredet, über das neue Album «Land Ho!» und dessen spannende Entstehungsgeschichte zum Beispiel. Aber wir schauten auch auf Einflüsse zurück und streiften ein paar Karrierestationen der Lovebugs. 

 

Das Interview wird sich ja um Songs drehen, die eure Karriere auf die eine oder andere Art begleitet haben. Ich würde euch daher gerne fragen, was einen guten Song ausmacht? Was braucht ein Song, damit ihr ihn auf eine Platte nehmt?

 

Adrian: Ein Kriterium ist natürlich, dass alle fünf Bandmitglieder dahinterstehen können und dass sich alle zumindest teilweise im Song sehen und musikalisch etwas beisteuern können.  

Simon: Es ist so, dass Adrian die Songs schreibt und extrem viele Song in den Proberaum bringt. Aber es funktionieren schon nicht alle und das ist dann jeweils der spannende Moment, also dieses «Pröble» und schauen, was passt. 

 

Und was macht für euch privat einen guten Song aus?

Adrian: Er muss mich emotional packen, egal aus welcher Stilrichtung. Wenn ich mir Songs zusammenstelle, merke ich, dass fast alle eine ähnliche Stimmung besitzen, auf die ich offenbar anspreche. 

 

Band: Nirvana

Song: «Smells Like Teen Spirit»

Album: «Nevermind»

 

 

(Nach zwei Akkorden) Beide: Ah, genau.  

Wenn ich richtig informiert bin, ist Nirvana eine der Bands, die dich, Adrian, dazu gebracht hat, Musik zu machen.

 

Adrian: Musik habe ich davor auch schon gemacht. Damals war ich Schlagzeuger an der Jazzschule und Nirvana war nicht nur für mich, sondern auch für die Lovebugs eine Initialzündung. Da waren Jungs, die mit einer Attitüde Musik gemacht haben, die sagt, das du nicht virtuoser Instrumentalist sein musst, sondern es darum geht, mit der Musik Emotionen zu transportieren. Das haben Nirvana sehr krass auf den Punkt gebracht und unter anderem mich damit umgehauen.

 

Gut zwanzig Jahre später seid ihr erfolgreich und oft unterwegs. Was macht den Reiz des Tourlebens und des Musikmachens aus?

 

Simon: Vor allem das Musikmachen ist wichtig, live zu spielen ist unser Lebenselixier. Für einen Musiker, finde ich, ist es das Grösste, auf der Bühne stehen zu können und den Menschen zu zeigen, was man hat. Es findet dann ja auch ein Austausch statt. Man steht nicht auf die Bühne und sagt «Schaut her, wie toll wir sind», sondern es kommt vom Publikum extrem viel zurück. Also bei uns ist es so, dass wir extrem viel Energie von den Leuten bekommen und, was wir hören, ist es umgekehrt auch so. 

 

Ihr testet neue Songs schon mal vor Publikum, oder?

Simon: Genau, das ist dann wirklich der Härtetest für einen Song. Gelingt es uns, den Song so rüberzubringen, dass der Funke springt? Man merkt relativ schnell, ob der Funke zündet. Gerade bei Songs, die die Leute noch nicht kennen. Dort trifft ein Song eine Emotion beim Publikum oder eben nicht. 

Was macht ihr, wenn ein Song beim Publikum überhaupt nicht funktioniert? Streicht ihr ihn dann?

 

Adrian: Wir haben inzwischen ein gutes Gefühl dafür entwickelt, was ein Lovebugs-Song ist und was nicht. Das merkst du relativ schnell. Aber es gibt natürlich immer wieder Nummern, an die jemand von uns extrem glaubt, aber die Version noch nicht ausgereift scheint. Dann versuchen wir die richtige Version zu entwickeln und zu finden. 

 

Ich möchte noch einmal auf die Einstiegsfrage zurückkommen. Hört ihr nach zwanzig professionellen Jahren als Musiker privat anders Musik? Oder könnt ihr das Fachwissen abschalten?

 

Adrian: Ja, ich kann das noch abschalten und ich wehre mich auch dagegen. Wenn ich will, könnte ich natürlich analysieren, aber zum Glück gelingt es mir, den Sound gleich naiv anzuhören und mich einfach treiben zu lassen und den Song zu geniessen.

  

Simon: Ein Unterschied zu früher ist bei mir, dass ich mehr Stilrichtungen höre und auch breiter und mit mehr Spannung Musik höre. 

  

 

Band: Mañana

Song: «Make A Tiger»

Album: «Interruptions» 2008

 

 

 

(Beide sofort): Das sind Mañana.  

Genau. Die Band war 2013 mit euch als Support unterwegs. Wählt ihr die Support-Acts selbst aus? 

Adrian: Ja, die wählen wir selbst.

 

Worauf achtet ihr da?

Adrian: Es ist meist ein Act, den wir musikalisch schätzen und bei dem wir wissen, dass es menschlich stimmt. Weil man dann meist viel Zeit zusammen verbringt, den Backstage-Bereich teilt, macht es keinen Spass, wenn dann irgendwelche «Tuble» dabei sind. 

 

Simon: Spannend ist aber, dass du dich für Mañana entschieden hast. Für die Plattentaufe am 26. November haben wir Bleu Roi eingeladen – und das ist Jenny und sie war früher Keyboarderin bei Mañana. So schliesst sich ein Kreis.  

Das war keine Absicht, passt ja aber schön. 

Adrian: Das ist ein lustiger Zufall. 

 

Wir habt ihr als ganz junge Band die Förderung in der Schweiz erlebt? Von den Medien, vom Staat oder den Kollegen? 

 

Adrian: Die Lovebugs gibt es ja nur wegen eines Nachwuchswettbewerbs. Das war der «Sprungbrett»-Wettbewerb in Basel, den es ja leider nicht mehr gibt. Ich habe damals eine Kassette eingeschickt und darum ist die Band überhaupt ins Rollen gekommen. Ich finde aber, dass gerade in Basel der Rockförderverein gute Arbeit macht. Sie fördern relativ breit, aber auch unterschiedliche Aspekte. Du kannst für ein Video Geld beantragen oder für Toursupport. Ich finde, das klappt sehr gut. Wir selbst waren bisher einfach immer entweder zu faul oder zu spät, um Geld zu beantragen. 

In Basel gibt es auch noch die BScene, wo ihr kürzlich zum Festivaljubiläum gespielt habt. Ihr seid schon in den 90ern dort aufgetreten. Wie wichtig war das Festival als Plattform für euch?

 

Adrian: Es ist ein geniales Festival, das darf man klar sagen. Zum grössten Teil ist es ja eine Werkschau, wo eine breitere Bevölkerungsschicht darauf aufmerksam wird, was überhaupt läuft. Wenn gewisse Bands selbst ein Konzert veranstalten, schauen vielleicht 50 Leute rein, aber an der BScene sind es dann 2000 Zuschauer. Das hilft der gesamten Szene. Ich finde es eine tolle Institution und ich bin jedes Jahr dabei, auch wenn wir nicht spielen, und ich geniesse es immer sehr. 

 

Band: Saybia

Song: «Angel»

Album: «Eyes On The Highway» 2007

 

 

 

Adrian sofort lachend: Ah, Saybia.

 

Genau und zwar wegen Søren Huss, der mit euch «Little Boy» gemacht hat. Ihr habt den Song gemeinsam aufgenommen. Wie kamt ihr auf ihn?

Adrian: Saybia gibt es ähnlich lange wie uns und auch stilistisch sind sie nicht so weit weg. Wir kennen sie, weil wir für «Flavour of the Day» in Dänemark waren und mit einem dänischen Produzenten gearbeitet haben. Der hatte mit Saybia zu tun und kannte sie. Wir haben immer schon bewundert, was die Band so gemacht hat, und so entstand eben der Kontakt. Søren ist ja ein sehr zurückhaltender Mensch und irgendwann habe ich ihn gefragt, ob er an einer Zusammenarbeit interessiert wäre. Wie es der Zufall wollte, haben sie während wir an einer Produktion waren ein Konzert in St. Gallen gegeben. Ich bin dann dort hingefahren und habe ihm gesagt «Søren, jetzt kommst du einfach mit nach Zürich und wir nehmen den Song auf» und er hat das gemacht. Es hat ihm aber auch sehr grossen Spass gemacht. Er hat plötzlich seine Ukulele ausgepackt und angefangen zu spielen. Das war ein grossartiger Moment. Besonders auch für Thomi (Thomas Rechsteiner, Gitarrist der Lovebugs, Anm. der. Red.), weil für ihn Saybia die noch grössere Nummer sind als für mich. Er bediente damals das Mischpult und plötzlich stand da gegenüber sein Oberhero und singt ein. Das sind wunderbare Momente. 

 

Der Song und auch der Clip unterstreichen aber auch einen Aspekt der Lovebugs, den euch viele etwas absprechen. Den Humor oder in dem Fall auch die Ironie.

 

Simon: Eigentlich sind wir ja eine lustige Truppe. 

Adrian: Ich habe aber den Eindruck, dass auf der neuen Platte dieser Aspekt wieder stärker durchkommt. Oft fragt man sich halt, ob so humorvolle Ansätze zu einer Rockband passen, ob das cool genug ist. Ich finde aber toll, dass man sich das immer mehr traut. 

 

Was du, Adrian, ansprichst, ist auf der neuen Platte schon zu hören. Sie klingt sehr locker und befreit. 

 

Adrian: Das finde ich auch.

 

Beim Clip fällt aber auch die Machart auf. Generell gewinnt man den Eindruck, dass ihr auf die visuellen Aspekte Wert legt. Ist das so und wie kam die Idee zu diesem coolen Clip? 

 

Adrian: Wir haben ja mit Simon zum Glück den In-House-Regisseur in der Band. Er macht alle Clips. 

Simon: Da ist im Laufe der Zeit eine Leidenschaft entstanden für das Regieführen bei unseren Clips. Auch der neue Clip zu «Land Ho!» ist sehr speziell und auch technisch wieder sehr neu. Es ist eine Zusammenarbeit mit der Künstlerin Permi Jhooti, die eine gute Freundin für uns geworden ist. Sie ist Engländerin mit indischer Abstammung und macht Digitalkunst. Sie hat Adrian und mich vor einiger Zeit für eines ihrer Kunstprojekte angefragt und der Clip zu «Land Ho!» war quasi die Retourkutsche. Jetzt haben wir sie angefragt, ob sie mit uns Kunst machen wollte.  

Aber nochmals schnell zu «Little Boy». Wenn ich das richtig verstehe, erzählt der Clip ein wenig von dir, Adrian. Was ist es für ein Gefühl, wenn man plötzlich zur Comicfigur wird?

 

Adrian: Der Clip ist gemeinsam mit Simon entstanden. Ich habe die Zeichnungen gemacht und die Texte geschrieben und Simon hat sie animiert und zusammengesetzt. In «Little Boy» geht es ja ein wenig darum, wie man auf sein Leben zurückschaut und was man für Träume hatte und wie als Kind alles viel einfacher erscheint, als es dann wirklich passiert. Darum finde ich, passt der Clip wunderbar. Er hat etwas Kindliches an sich.

 

 

Band: The Cure

Song: «Just Like Heaven» 

Album: «Kiss Me Kiss Me Kiss Me» 1987

 

 

 

Simon: Hehe, Cure. (lacht)

 

Das ist ein Faktor, weshalb mir der Clip zu «Little Boy» so gut gefällt. Er spricht Dinge nicht klar aus, sondern streut Andeutungen wie eben jene zu Robert Smith. Wie gezielt ist das und sind The Cure für euch wirklich wichtig?

 

Simon: Sie waren eine grosse Inspiration für dich, oder?

 

: Ja, schon. Ich bin seit Jahr und Tag Fan von The Cure, auch wenn sie schon lange keine gute Platte mehr gemacht haben. Ich gebe nicht so viel auf Nostalgie, aber in dem Fall packt es mich. Als ich ein Teenager war kam plötzlich Robert Smith auf und irgendwie war da einer, der sich Make-up auf das Gesicht geschmiert und die Nägel angemalt hat. Für mich war das komplett neu und ein anderes Männerbild. Zudem haben sie ja supergeniale Songs geschrieben, die so clever verpackt sind, das man gar nicht merkt, dass es eigentlich totale Pop-Nummern sind. Man sieht die dunklen The Cure, dabei hatten sie Happy-Pop-Lieder. Das fand ich super. 

 

Wobei die Melancholie bei The Cure schon deutlich zu spüren ist und bei den Lovebugs ist das schon auch zu finden. 

 

Adrian: Ja, logisch. Meine Lieblingsmusik hat ja oft etwas Herbstliches.

 

Simon: Ich würde es fröhlich-melancholisch nennen. Das beschreibt mindestens unsere alten Alben recht gut. 

  

 

Band: Krokus

Song: «Hoodoo Woman»

Album: «Hoodoo» 2010

 

 

 

Simon (lacht): Klar. 

Adrian: Kennst du es?

 

Simon: Ja, das müssten Krokus sein. In unserem Fall dann wohl Chris von Rohr. 

 

Genau. Chris von Rohr war Produzent bei «Naked». Das Projekt stellt in der Bandhistory einen wichtigen Punkt dar, oder? Wie sehr ihr das? 

Simon: Es ist immer noch sehr wichtig. Ich glaube, dass Chris von Rohr für uns zur richtigen Zeit gekommen ist. Wir haben in jener Bandphase irgendetwas oder jemanden gebraucht, der mit einem neuen Drive kommt. Damals ging es um das Unplugged-Album und Chris stand wirklich mit uns im Proberaum, hat die «Cowbell» in die Hand genommen und mit uns die Songs durchgegroovt. Ich denke, der Drive hat uns damals sehr gut getan. 

Hatte den Chris von Rohr die Idee oder stand das bei euch schon im Raum?

 

Adrian: Er hat uns auf die Idee gebracht. Es ist natürlich schon lange her. Wir steckten damals in einer Sackgasse und wussten nicht so recht wie weiter. Ich habe ihn dann getroffen und es war ein sehr cooles Meeting. Er meinte danach, wir sollen doch mal unplugged probieren und das hat wunderbar funktioniert. 

 

Ihr habt das ja aufwändig live inszeniert.

Simon: Genau, das Album wurde live aufgenommen. Dafür haben wir ein halbes Jahr intensiv geprobt, um dann dieses eine Konzert zu spielen. Es war wirklich nur ein Konzert. Das haben wir aufgenommen und daraus ist die CD entstanden. 

 

 

 

Band: U2

Song: «Even Better Than The Real Thing»

Album: «Achtung Baby» 1991

 

 

 

Der Band ist gezielt gewählt, weil U2 und ihr eine Gemeinsamkeit habt. Damals standen sie kurz vor der Auflösung und wussten nicht, wie es weitergehen soll. Also haben sie sich in Berlin in den Hansa Studios verschanzt und geschaut, was passiert. Das habt ihr vor «Land Ho!» ähnlich gemacht. Einfach im Funkhaus-Studio. 

 

Adrian: Ok. Ich weiss nicht, wie es bei ihnen gelaufen ist. 

 

«Achtung Baby» ist entstanden.

Simon: Oh, das ist in dem Fall ein gutes Omen. 

 

Wieso seid ihr nach Berlin gegangen, um euch als Band zu finden?  

Simon: Der Hauptgrund war der Produzent Marco Jäger. Er ist ein Berner, der nach Berlin ausgewandert ist, dort lebt und produziert. Er hat den Vorschlag gemacht, dass wir nach Berlin ins legendäre Funkhaus-Studio gehen könnten. Bei der Idee haben wir natürlich nicht Nein gesagt, weil es als Band immer toll ist, wenn man gemeinsam ein Abenteuer erleben kann. Berlin war unser Abenteuer. 

 

Wir haben das ja vorher bereits kurz angesprochen. Das Album klingt wie wenn ihr euch neu gefunden hättet.

 

Simon: Absolut. Marco Jäger kommt ja noch aus einer anderen Richtung, hat Bonaparte, Steff La Cheffe oder Lo & Leduc gemacht. So hat er sicher auch recht viele Einflüsse einbringen können. 

 

Ich möchte noch zwei Songs direkt ansprechen. Bei «Lazy Swayze» hast du, Adrian, den Finger gebrochen gehabt. 

 

Adrian: Genau, man sieht es immer noch. (hält die Hand etwas in die Höhe).  

Aus diesem Grund sollen nur zwei Akkorde im Song sein.

Adrian: Das ist nicht einmal eine Legende, sondern die Wahrheit. Grundsätzlich suche ich immer nach ganz einfachen Varianten. Die simpelsten Sachen finde ich meist am besten. Die Geschichte dazu ist, dass ich mir beim Sport zwei Finger gebrochen habe und eine blöde Schiene tragen musste. Abgesehen davon, dass ich eh gar nicht hätte Gitarre spielen dürfen, konnte ich auch nur noch mit der Hand rauf und runter fahren und nicht greifen. Darum nur die beiden Akkorde. 

 

Habt ihr den Song umgeschrieben oder wurde er durch den Bruch von Anfang an so komponiert?

 

Adrian: Nein, er ist damals entstanden. Das Coole ist, wenn man es nicht weiss, fällt es nicht auf, weil der Song so simpel ist. Das finde ich aber oft so genial, dass sehr simple Ideen cool klingen. 

 

Der zweite Song, der mit besonders aufgefallen ist, heisst «Sunshine for Breakfast», weil er so richtig fröhlich ist. 

Simon: Es ist wirklich eine sehr lockere und leichte Nummer, es ist nur wenig Perkussion drin, aber kein richtiges Schlagzeug. Er kommt sehr locker-flockig daher und vom Beat her ist es eine Rumba, was für uns auch völlig neu ist. Bei diesem Song mussten wir darauf achten, dass wir ihn leer lassen und nicht überladen. 

 

Wie seht ihr jetzt, da die Platte fertig ist, den Entstehungsprozess in Berlin?

 

Adrian: Ich finde, es war eine unglaublich wichtige und geniale Erfahrung als Band, weil wir in der Vergangenheit schon die Tendenz hatten, erst jedes «Tönli» zu proben und auszudiskutieren, bevor wir uns überhaupt an die Aufnahmen gemacht haben. Jetzt haben wir in diesem tollen Studio, mit all diesen grossartigen Instrumenten, einfach die Kreativität ausgelebt und den Moment genossen. Natürlich ist auch einiges in die Hose gegangen und wir mussten manchmal neu beginnen, aber bei vielen Aspekten hat sich das als Glücksfall herausgestellt, weil wir Ideen hatten, die sonst wohl nie entstanden wären. 

 

Ist das nicht normal bei Aufnahmen, dass halt mal etwas nicht funktioniert? Dafür geht man ja ins Studio, um zu probieren. 

 

Simon: Genau. Das ist ein wenig das Spiel mit dem Risiko. Was man aber sagen muss, für uns war im Fokus, dass dieses Album nach Band klingt und dass es viel Raum hat und das Handwerk zu spüren ist. Aber je länger wir produziert haben, desto stärker geschliffen war es, fast schon zu viel, und plötzlich war die Band nicht mehr zu spüren. Das war der Moment, in dem wir sagen mussten: «Hey, eigentlich hatten wir doch ein ganz anderes Konzept». Also mussten wir die Arbeit nochmals aufbrechen und Sachen wegnehmen, um den Song atmen zu lassen. 

 

Künstlerin: Rykka

Song: «Bad Boy»

Album: «Bad Boy»-Single 2016 

 

 

Beide nach wenigen Tönen: Ah, Rykka. 

Vor ein paar Jahren seid ihr ein paar Meter von hier in der Härterei aufgetreten, hattet Rykka im Vorprogramm und habt danach auch noch gemeinsam gespielt. Wie habt ihr sie kennengelernt? 

 

Adrian: Wir haben ja auf dem letzten Album ein Duett mit ihr gehabt und da war sie live jeweils auch mit dabei. Sie hat aber auch vorher schon ein eigenes Album gemacht. Ich finde sie super und halte sie für ein Riesentalent. Also haben wir sie gefragt, ob sie Lust hätte und sie hat sofort Ja gesagt. Da war es naheliegend, dass sie gleich mit auf Tour gekommen ist.  

Rykka hat noch eine Gemeinsamkeit mit euch. Den Eurovision Song Contest. Konntet ihr Rykka einige Tipps geben, bevor sie nach Stockholm gereist ist? 

 

Adrian: Rykka hat mir geschrieben, sie überlege sich, ob sie das machen soll. Also habe ich ihr geschrieben: «Don’t do it!». (Beide lachen) Aber sie hat es ja dann trotzdem gemacht. Für sie war es aber wohl schon eine gute Erfahrung. Ich glaube, sie hatte einen Song, der live schwierig umzusetzen war, aber ich habe es nicht gesehen und kann daher nicht beurteilen, wie es gewesen ist.

 

Und zum Schluss noch die nahe Zukunft. Am 26. November wird «Land Ho!» in Basel getauft. Könnt ihr schon etwas zur Taufe sagen? Was plant ihr?  

Adrian: Wir können so viel sagen, dass es einmalige Momente geben wird. Wir haben seit es die Lovebugs gibt immer vergessen, unsere Platten zu taufen. Andere Bands haben uns immer wieder gesagt, dass sei doch das Wichtigste. Aber wir waren immer auf Tour oder sonst unterwegs und dieses Mal haben wir gesagt «jetzt taufen wir mal richtig». Dafür haben wir natürlich schon ein paar spezielle Sachen geplant und das Volkshaus Basel ist ja auch toll. 

 

Dann vielen Dank, dass ihr mitgespielt habt und viel Erfolg mit «Land Ho!».

 

Lovebugs - «Land Ho!»

 

  • Die neue CD der Lovebugs heisst «Land Ho!» uns ist im Handel erhältlich.
  • Die Plattentaufe findet am 26. November 2016 im Volkshaus Basel statt. 

 

 

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Bisher hatten wir Blind Dates mit …

 

Knackeboul

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Patrick Holenstein / Di, 18. Okt 2016