Die elektrische Gitarre
Die Geschichte der elektrischen Gitarre ist die Geschichte der modernen Musik.
In grösseren Musikgruppen war die akustische Gitarre wegen ihrer geringen Lautstärke bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts ein Rhythmusinstrument. In der Jazz-, Blues- und Countrymusik etablierte sich das Instrument aber immer mehr zum Soloinstrument. Da die Abnahme mit einem Mikrofon äusserst schwierig und kostspielig war, versuchten sich mehrere Entwickler an der Elektrifizierung der Gitarre. Lloyd Loar, Ingenieur der Firma Gibson, erfand um 1923 einen Sensor, der die Schwingungen der Decke, also des Holzes der Gitarre, aufnehmen konnte und diese in ein elektrisches Signal umwandelte. 1931 kamen dann die ersten Tonabnehmer, welche die Schwingungen direkt von den Saiten abnehmen konnten.
Dem Siegeszug der elektrischen Gitarre stand von nun an nichts mehr im Weg. In verschiedenen Formen und für die verschiedenen Musikstile gibt es heute hunderte von unterschiedlichen E-Gitarren. Die zwei wohl bekanntesten Modelle sind die Gibson Les Paul, die unter anderem von Gitarristen wie Slash gespielt wird ,und die Fender Stratocaster, welche auch von Jimi Hendrix gebraucht wurde.
Das Instrument besteht aus einer Kopfplatte mit Stimmmechanik, dem Hals mit meistens 21 bis 24 Bünden und einem Korpus, in welchem die Tonabnehmer eingebaut sind. Von diesen gibt es verschiedene Ausführungen mit jeweils eigenem Klangbild, die häufigsten Vertreter sind sogenannte Single Coil (z.B. Fender Stratocaster) und Humbucker (z.B. Gibson Les Paul). Die meisten Instrumente haben mehrere Tonabnehmer, welche über einen Kippschalter ausgewählt werden können.
Gitarren haben 6 Saiten (sehr selten 7), welche auf die Töne E-A-d-g-h-e’ gestimmt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Gitarre offen zu stimmen, was bedeutet, dass man von der konventionellen E-A-d-g-h-e’ Stimmung abweicht und das Instrument so stimmt, dass ohne eigene Einwirkung schon ein Akkord erklingt. Diese Technik wird oft im Blues verwendet.
Mit Erfindung der elektrischen Gitarre kam aber auch die Frage auf, wie man die abgenommene Schwingung der Saiten in einen optimalen Klang umsetzen konnte. Die ersten Gitarrenverstärker kamen auf den Markt.
Über Kabel oder Funk wird das Signal der Gitarre zum Verstärker übertragen und von diesem über einen internen oder externen Lautsprecher ausgegeben. Der Verstärker ist massgeblich am gewünschten Klangbild des Instruments beteiligt. Hier gibt es verschiedene Arten, solche mit Röhren oder Transistoren, Hybriden oder auch Simulatoren, welche heute den Ton sogar Digital beeinflussen und verändern. Auf verschiedene Arten von Verstärkern werde ich in einem späteren Blog genauer eingehen.
Zusätzlich zur Gitarre und dem Verstärker kommen auch die verschiedensten Effekte zum Einsatz. Die wohl wichtigsten sind Verzerrer, der Hall und das Delay (Echo). Der Gitarrist versucht mit seiner Spielart, der Gitarre, dem Verstärker und den Effekten, seinen eigenen charakteristischen Sound zu finden. Je nach Musikstil wird ein etwas anderer Klang gewünscht. Besonders beim Gitarrensolo möchte aber jeder Musiker einzigartig klingen. Der Zuhörer soll den Gitarristen mit seinem Sound wieder erkennen. Wichtige Beispiele sind unter anderem Jimi Hendrix, Eric Clapton, Santana, Brian May von Queen, Pink Floyd, AC/DC und viele mehr.
Die Entwicklung der E-Gitarre geht unvermindert weiter. Seit ein paar Jahren gibt es sogar eine digitale Gitarre, die Variax von der Firma Line 6. Dieses Instrument simuliert digital bekannte Gitarren wie die Gibson Les Paul, eine Fender Stratocaster und einige mehr. Gitarristen streiten sich aber darüber, ob der Klang wirklich an ein analoges Instrument heran kommt.
Bildquelle: www.line6.com
Bäckstage wird sich für euch weiter mit diesem Thema auseinander setzen und über zukünftige Entwicklungen in der modernen Musik berichten.