Verwirrung ist normal

Movie-Kritik: Life Itself
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© Ascot Elite Entertainment Group.

Wer gern gemütlich im Kinosaal sitzt und sich berieseln lässt, dem sei gesagt: Dieser Film ist nichts für dich. Du wirkst zwar nicht aktiv mit bei diesem Film, aber du bist auch Teil der Story und als solcher wirst du zu Beginn des Films auch direkt angesprochen. Und du erhältst laufend Puzzlestücke und musst mitraten und mitdenken, um den roten Faden nicht zu verlieren. Deshalb wird hier auf eine klassische Einführung in die Filmstory verzichtet, weil nichts wirklich so ist wie es scheint. Und genau das ist es was «Life Itself» auszeichnet. Er zeigt uns auf eindrückliche Weise wie Filme uns lenken, unsere Wahrnehmung beeinflussen und uns für diesen oder jenen Charakter jubeln lassen. Mehr noch, er geht hinter die Kulisse und zeigt, dass es unabhängig vom Medium der Erzähler - in diesem Fall der unverlässliche Erzähler – ist, welcher das Leben spannend macht. Als These wird formuliert, dass in diesem Fall das Leben selbst der unverlässliche Erzähler ist, weil wir im Leben nie wissen, wer wirklich Freund oder Feind ist. Weil aufgrund der komplexen Persönlichkeiten, welche wir Menschen nun mal sind, der Grat zwischen Held und Schurke sehr, sehr dünn ist und auch zeitweise schwankt.

 

Held oder Schurke? Antonio Banderas (© Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.)

 

Wer jetzt einen hoch komplizierten Film mit sehr viel «Sternstunde Philopsophie» erwartet, dem sei gesagt: Die Schauspieler rund um Antonio Banderas, Olivia Wilde, Annette Benning oder Oscar Isaac wirken wie ein Antistressmittel in dieser doch so verworrenen Story. Sie leisten allesamt eine beachtliche Arbeit ab, allen voran Antonia Banderas, bei dem man bis zum Schluss vielleicht nie sicher sein wird, wie sein Charakter einzuordnen ist und genau dies ist es ja, was der Film aussagen möchte. Es gibt kein Schwarz und Weiss, es gibt keine einfachen Lösungen für komplexe Situationen, ausser vielleicht Liebe und Bob Dylan. Was es mit Letzterem auf sich hat und weshalb er selbst eine grosse Rolle im Film spielt, ohne Teil dessen zu sein, erfahrt ihr im Kino.

 

Das Leben selbst schreibt die spannendsten Geschichten. Dies ist die Kernaussage dieses Films, welcher voller Einfallsreichtum, Ironie, Witz, aber auch Schmerz ist. So wie das Leben eben selbst.

 

  • Life Itself (USA 2018) 
  • Regie: Dan Fogelman 
  • Darsteller: Oscar Isaac, Olivia Wilde, Olivia Cooke, Antonio Banderas, Annette Bening, Mandy Patinkin, Caitlin Carmichael, Olivia Cooke, Laia Costa, Samuel L. Jackson 
  • Laufzeit: 117 Minuten
  • Kinostart: 3. Januar 2019 

 

Tanja Lipak / So, 13. Jan 2019