Trotz Action pur fehlt Herzstück
Es beginnt alles sehr aufregend. Frauen in knapper Kleidung, die typischen Oldtimer aus Kuba und mittendrin Dom Toretto (Vin Diesel, «Triple X»), der seinen Gegner in einem Autorennen schlägt. Dabei fängt sein Auto Feuer, die Bremsen fallen aus und Dom muss bei über 200 Km/h aus dem Auto springen – bleibt dabei natürlich unversehrt, dieser Teufelskerl.
Bei «Fast & Furious 8» kommt man als Zuschauerin in Puncto Action, atemberaubenden Schauplätzen, teuren Autos, Star-Auflaufen sowie schlagfertigen Sprüchen, wie schon bei den sieben Vorgänger, voll auf seine Kosten. Dwayne Johnson («San Andreas») und Jason Statham («Transporter») liefern sich einen Hahnenkampf der Extraklasse und inszenieren eine Gefängnis-Ausbruchsszene, die sich sehen lassen kann. Auch ist die Story ist spannend und gibt mit dem Cyber-Kriminalitäts-Aspekt der Filmreihe frischen Wind. Einzelne Szenen erhalten dadurch fast schon einen Science-Fiction-Touch.
Charlize Theron («Snow White and the Huntsman») überzeugt als eiskalte, berechnende Bösewichtin. Und Helen Mirrens («The Queen») Kurzauftritt als Geheimagenten-Mutti, die ihre harten Söhne um den kleinen Finger wickelt, ist unglaublich ulkig. Man verzeiht auch Regisseur F. Gary Gary («The Italian Job») die überrissene Action und das Brechen physikalischer Gesetze.
Fire and Ice. Es kommt etwas von unten. © Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.)
Doch all die guten Aspekte des Films können Paul Walkers Fehlen leider nicht gänzlich ausgleichen. Vin Diesels fehlt sein Gegenstück. Diesel wirkt szenenweise so, als ob er über den Verlust seines besten Freundes nicht hinweg schauspielern kann. Im Film scheint er als Dom auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn oder Aufgabe zu sein, nun da er ohne Brian ist.
Teil sieben war eine wilde Achterbahnfahrt mit Autos, die aus Flugzeugen mit Fallschirmen auf die Erde fallen oder von einem Wolkenkratzer in den nächsten fliegen. Auch die obligatorischen Machosprüche und wilden Kampfszenen kamen nicht zu kurz. Dann verstarb Paul Walker und die Filmmacher schafften es, den Film auch ohne ihn so zu vollenden, dass man sein Fehlen filmtechnisch kaum bemerkte. Sie kreierten eine fast schon epische Schlussszene, die genau das hätte unterschreiben sollen: das Ende der Film-Ära der Schnelle und Wütenden. Denn «Fast & Furious 8» fehlt ohne Paul Walker ein Teil des Herzstücks und das spürt man als Zuschauer leider teilweise sehr.
Für die Fans der Filmreihe oder von rasender Action ist «Fast & Furious 8» ein überaus sehenswerter Film, der in jede Action-Filmsammlung gehört. Man sollte allerdings noch etwas Platz lassen, denn zwei weitere «Fast & Furious»-Filme sollen bis 2021 folgen.
- Fast & Furious 8 (USA 2017)
- Regie: F. Gary Gray
- Drehbuch: Chris Morgan, Gary Scott Thompson
- Besetzung: Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Dwayne Johnson, Jason Statham, Kurt Russell, Helen Mirren, Charlize Theron
- Laufzeit: 136 Minuten
- Verkaufsstart: Ab sofort auf DVD und Blu-Ray erhältlich.