Team Iron Man oder Team Captain America?

Movie-Kritik: The First Avengers: Civil Wars
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Mit grosser Macht kommt auch grosse Verantwortung. Kollateralschäden werden in Kauf genommen. Oder nicht? Die Avengers zumindest zeigen sich ersetzt und erschrocken ab all den Menschenleben, die bei ihren Kämpfen verloren gingen. Der internationale politische Druck wird grösser, bis die Superhelden sich vor einem Ultimatum wiederfinden. Ihre Einsätze sollen von staatlichen Organisationen bewacht und freigegeben werden. Einzelaktionen sollen sanktioniert werden. Dieser Beschluss trennt die Truppe in zwei Lager: Iron Man, Black Widow und Vision möchten kooperieren, während sich Captain America, Falcon und Scarlet Witch von den Regulatorien eingeengt fühlen. Der Split wird durch das unerwartete Wiedersehen mit dem Winter Soldier ausgedehnt. Während Captain America an die Unschuld seines alten Freundes Bucky glaubt, möchte Iron Man ihn lieber heute als morgen gefangen nehmen.

 

Comicverfilmungen sind unrealistisch. Der fehlende Realitätsbezug ist schliesslich auch Anreiz des Ganzen, nämlich Eskapismus aus dem Alltag. Mit zunehmenden Terroranschlägen im echten Leben, erinnern manche Kampfszenen dann vielleicht doch stärker als gewollt an realen Ereignissen. Es überrascht deshalb wenig, beschäftigen sich sowohl die Verfilmungen von DC («Batman vs. Superman») als auch die von Marvel («Avengers») mit den Folgen für die Zivilbevölkerung. Die Last der Verantwortung liegt auf den Schultern der Superhelden. Einige kommen damit zurecht, andere nicht. Diese simple Geschichte wird erzählt. Besser umgesetzt ist das Ganze von Marvel. Popcornkino mit sympathischen Superhelden, die sich nicht zu ernst nehmen, lautet hier das Geheimrezept, mit welchem sich Marvel bereits seit Jahren vor DC behauptet. Ein weiteres Merkmal für die Überlegenheit von Marvel ist die leichtfüssige Kombination mehrerer Superheldenstories. Während DC mühsam zum gefühlten 100ten mal Bruce Waynes Waisenstory ausspielte, setzt Marvel das Wissen seiner Fans voraus. Peter Parker zum Beispiel ist bereits Spider-Man, als Iron Man ihn aufsucht und rekrutiert. Dies lässt der Story Spielraum für einen netten Flirt zwischen Aunt May (Marisa Tomei) und Tony Stark. Trotzdem besitzen aber beide Comicverfilmungen Verbesserungspotential was die Spieldauer betrifft. Doch auch hier liegt Marvel vorne, weil der Film ausgeglichener ist und weniger zwischen Story und Special Effects hin und her schwankt. Kurz: Marvel hält - trotz kleinen Schwächen - den Erwartungen stand.

 

Big Bäng Boooooom! Die fleischgewordenen Comicträume fliegen, kämpfen und streiten um die Wette. Dies immer sehr selbstironisch und sympathisch. Volle Punklandung für Marvel.

 

  • Captain America: Civil War (USA 2016)
  • Regie: Anthony & Joe Russo
  • Besetzung: Robert Downey Jr., Chris Evans, Scarlett Johansson, Marisa Tomei, Daniel Brühl, Tom Holland, Paul Rudd
  • Laufzeit: 147 Minuten
  • Kinostart: 26. April 2016

 

 

Tanja Lipak / Mi, 27. Apr 2016