Max als Nebendarsteller
Der erste «Mad Max»-Film entstand mit einem sehr kleinen Budget und einem noch unbekannten Mel Gibson Ende der 70er-Jahre in Australien. Der Rest ist Geschichte. Aber keine zu Ende erzählte Geschichte, denn George Miller setzt nach. Mit Tom Hardy («The Dark Knight rises») in der Titelrolle.
Mad Max mittem heissen Geschehen.
Mad Max befindet sich nach wie vor in der zerstörten Zukunft, wo Anarchie und Gewalt vorherrschen. Und so dauert es nicht lange bis Max von einer Bande junger Männer geschnappt und als Blut- und Organspender festgehalten wird. Die jungen Wilden gehören einer Gemeinschaft an, die von Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) angeführt wird und aus besagten «WarBoys» und einer armen, ausgehungerten und relativ alten Zivilisation besteht. Denn die Burschen werden zu «WarBoys» erzogen und die Mädchen dienen Joe als Geburtsfrauen, die ihm seine Nachfolgeplanung sichern sollen. Als eines Tages die Imperatorin Furiosa (Charlize Theron, «Monster», «Hancock») die jungen Geburtsfrauen entführt und die «WarBoys» deren Verfolgung aufnehmen, befindet sich auch Mad Max als Spendersklave erneut auf der «Fury Road».
Furiosa und ihre Mitstreiter.
Action und Spannung sind die Grundelemente von «Mad Max: Fury Road». Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, die Prioritäten sind nämlich klar verteilt. Wie schon bei den Vorgängern, wird auch hier nicht viel Wert auf Dialoge oder realistische Szenen gelegt, stören sollte sich daran deshalb besser niemand. Trotzdem fehlt Etwas. Dieses Etwas ist aber schwer zu eruieren, denn während der 120-minütigen Hetzjagd bleibt wenig Zeit zum Luftholen oder Reflektieren. Dies wird hier auch vom Publikum nicht verlangt. Doch gerade dieser Punkt juckt. Actionfilme haben sich verändert. Sind entweder politisch oder humorvoll geworden. «Mad Max: Fury Road» verlangt jedoch nichts vom Publikum ausser das altbekannte «Dabei sein». Politische Noten (egal wie mager) und Selbstironie (à la «The Expandables») beziehen das Publikum jedoch stärken rein, lassen es mitten drin sein, statt nur «dabei».
Ein weiterer Punkt, der auf das doch mittlerweile fortgeschrittene Alter des Mad-Max-Erfinders George Miller hindeutet, ist der Umgang mit weiblichen Figuren. So ist eigentlich Furiosa die handlungstreibende Leitfigur des Films. Mad Max dient ihr mehrheitlich als stiller Mitstreiter. Was eigentlich nicht schlecht ist, aber irgendwie den Goût trägt, als wolle Miller sich nur als emanzipierter Geschichtenerzähler profilieren. Ohne wirklich derart emanzipiert zu sein. Denn die jungen Geburtsfrauen werden nach wie vor von jungen halbnackten Models dargestellt. Oder von jungen Nachwuchstalenten wie Zoë Kravitz oder Riley Keough. Was letztere dazu antrieb bei diesem Spektakel mit dabei zu sein, bleibt fraglich.
Actionfans, Mad-Max-Fans und alle Kinogänger, die nach Spannung lechzen, werden von Miller sehr gut versorgt. Halb-anspruchsvolle Filmkunst ist hier jedoch nicht zu finden.
- Mad Max: Fury Road (2015)
- Regie: George Miller
- Drehbuch: George Miller, Brendan McCarthy, Nick Lathouris
- Besetzung: Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult, Zoë Kravitz, Rosie Huntington-Whiteley, Riley Keough
- Dauer: 119 Minuten
- Ab 14. Mai 2015 im Kino
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