Voodoo für die Seele statt Marionetten der Pharmalobby?
Seit jeher stellt das Verhältnis zwischen Schulmedizin und Alternativmedizin eine Kontroverse dar. Der Mediziner und Kabarettist Dr.Eckart von Hirschhausen nimmt sich in seinem neusten Programm «Wunderheiler» genau dieser Thematik an. Auch in Zürich hielt er eine fast dreistündige Therapiesitzung ab, bei der kein Auge trocken blieb und der deutsche Arzt geradezu frenetisch gefeiert wurde. Für ihn war der Auftritt im Zürcher Kongresshaus quasi ein Heimspiel, denn einst hatte er seine Assistenzarztzeit in der Schweiz absolviert. «Mein Name ist Hirschhausen. Ich bin Arzt und ich möchte sie gut behandeln», ein Versprechen dem der ehemalige Kinderarzt zweifelsohne nachkam, denn schon Voltaire wusste: «Die Medizin ist die Kunst dem Patienten die Zeit zu vertreiben bis er geheilt ist.»
Aufs Korn genommen
Jesus, der Mann mit den Ledersandalen und dem Walle-Walle-Haar, war er ein Wunderheiler oder Scharlatan? Diese Frage blieb zwar unbeantwortet, doch Hirschhausen wusste zumindest den Mythos zu erklären wie Jesus es einst geschafft hatte, über Wasser zu gehen. Schliesslich käme es nur auf die Aussentemperatur an. Schulmedizin oder Alternativmedizin – ein Glaubenskrieg der etwas anderen Art, wobei Hirschhausen seine Zugehörigkeit verschleiert, denn er stünde schlussendlich auf der Seite der Guten.
So nahm Hirschhausen abwechselnd die Schulmedizin sowie die Alternativmedizin aufs Korn. So heisst es, dass Homöopathie keine Nebenwirkungen habe, wobei sich ihm dann zugleich die Frage aufdrängte, ob denn überhaupt eine Hauptwirkung bestünde. Letztlich steht aber fest, dass etwas Voodoo für die Seele nicht Schaden kann.
Schulmedizin oder Alternativmedizin?
Bei der Schulmedizin tun sich hingegen andere Probleme auf. Mediziner werden zu Marionetten der Pharmalobby. Statt bei Druckempfindlichkeit eines Patienten die Möglichkeit eines gebrochenen Fingers zu erwägen wird eine Litanei unterschiedlichster Präparate verschrieben, die alles tun ausser den Patienten zu heilen. Ebenso fragwürdig ist jedoch für Hirschhausen die Akupunktur. Für ihn hat das Ganze weit weniger mit Zauberei als mit kalkulierter Schmerzumlenkung zu tun. Das Schmerzempfinden an einem anderen Teil des Körpers auslösen, damit man darüberhinaus vergisst, wo ursprünglich der Schmerz sass. So wird Magie schnell zu geschickt angewandter Psychologie.
Die Diagnose: Ob nun Verfechter der Schulmedizin oder der Alternativmedizin, fest steht es braucht sie, denn nur sie vermögen es die menschliche Ungeduld zu stillen, gleichwohl jedem bekannt sein mag, dass das Leben eine Berg- und Talfahrt ist und wenn man unten angekommen ist, es zwangsläufig auch wieder bergauf gehen muss. So auch bei Erkältungen. Nur weil man Pillen schluckt oder ein nahezu undefinierbares Gebräu zu sich nimmt, wird man davon nicht schneller gesund, die Menschen denken das nur, denn wer geht schon zum Arzt wenn es ihm gut geht. Letztlich ist es wieder einmal mehr die Pharmalobby, die dabei verdient. Damit schliesst Hirschhausen seine Sitzung.